Über Uns
Meine Frau Beate und ich Norbert Kammerer betreiben den Betrieb im Nebenerwerb als „Überbleibsel“ einer ehemaligen Vollerwerbs Landwirtschaft incl. Viehhaltung meiner Eltern. Wir sind beide Berufstätig meine Frau in Teilzeit und ich Vollzeit im Qualitätsmanagement. Somit trägt meine Frau auch einen Großteil der anfallenden Arbeiten in der Landwirtschaft. Nach Teilung der Flächen bearbeiten wir noch 60 ar Weinberge, 1 Ha Streuobstbäume in extensiver Bearbeitung und 1Ha Obstplantagen. Unsere beiden erwachsenen Kinder und unser Schwiegersohn unterstützen uns tatkräftig zusammen mit weiteren Aushilfen wenn es mal wieder etwas hektischer wird z.B. in der Erntezeit.
Unsere Geschichte
Seit meiner Geburt 1965 lebe ich auf diesem Hof und seit gut 38 Jahren arbeite ich mit auf dem Hof, zuerst mit meinen Eltern zusammen noch mit Milchvieh und Schweinen, dann mit meiner Frau und unseren Kinder das Überbleibsel ohne Viehhaltung. Den Zugang zur Obstbrennerei fand ich wie so oft durch gesetzliche Umstände. Zur Erhaltung der Brenngenehmigung muss man mindestens alle 10 Jahre einen Obstbrand durchführen sonst verfällt die Genehmigung. Das Brennen war früher Sache von meinem Opa, gerne erinnere ich mich an die Stunden die ich als kleiner Junge in der warmen Brennstube mit meinem Opa verbrachte. Nach dem Tod von meinem Opa wurde nicht mehr regelmäßig gebrannt, mein Vater war mittlerweile auch Berufstätig, somit fehlte die Zeit und wohl auch die Lust dazu. Um zu verhindern dass die Brenngenehmigung erlischt habe ich dann 1995 mein erstes Kirschwasser gebrannt, und fand Gefallen daran. Schnell wurde dann aus einem Hobby eine ausfüllende Nebentätigkeit. Wir haben ungenutzte eigene und zugepachtete Flächen mit Obstbäumen bepflanzt und im Zuge einer Ausgleichsmaßnahme für ein Baugebiet, unsere Streuobstwiese, die schon einen alten Baumbestand von 20 Hochstammbäume hatte, mit 30 jungen Hochstammbäumen alter Apfel und Birnensorten aufgestockt. Außerdem wurden auf 20 ar „strategisch“ ungünstig liegendem Brachland 8 Mispeln und 6 Speierlinge gepflanzt. 2004 folgte der Umbau der ehemaligen Schweine- und Hühnerställe zu einer Ferienwohnung und gleichzeitig wurde der Brennraum modernisiert und ein Verkaufsraum integriert. Außerdem wurde in die zusätzliche Infrastruktur zur Herstellung von eigenem naturtrüben Apfeldirektsaft investiert um die doch mittlerweile größer werdende Apfelmenge zu verwerten.
Unsere Philosophie
Neben der mehr oder weniger gefühlten Verpflichtung etwas Fortzuführen was die Generation vor uns aufgebaut hat, sind die mittlerweile doch beträchtlichen Investitionen in die Infrastruktur der wesentlich stärkere Anreiz den eingeschlagenen Weg fortzuführen. Der sicherlich wichtigste Grund liegt aber darin, dass ich in dieser Form der Produktherstellung so viel Freiheiten und Spielraum habe wie heutzutage in wenigen Bereichen der täglichen Arbeit. Die letzten 20 Jahre im QM in verschiedenen Industriebetrieben haben da ihre Spuren und Erfahrungen hinterlassen. Hier habe ich die Möglichkeit von Anfang an auf die Qualität des Endproduktes hinzuarbeiten, solange mir die Natur in Form von Wetterkapriolen nicht gegenspielt. Aber auch das gehört dazu, und bringt eben neue Herausforderungen. Wenn am Ende ein qualitativ hochwertiger Edelbrand aus dem Kühler läuft, dann hat man alles richtig gemacht. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Erhaltung unserer wunderschönen Kulturlandschaft welche wir alle gerne genießen, und für die uns viele Feriengäste beneiden. Ein sonniger Frühlingstag auf unserer saftig grünen Streuobstwiese entschädigt für viele Stunden Arbeit. Die ausschließliche Verwendung von eigenem Obst erlaubt es mir auch den Pflanzenschutz auf ein Minimum zu begrenzen, die Streuobstbäume werden gar nicht behandelt sie wird in extensiver Form bearbeitet, d.h. auch die Mäharbeiten werden auf das nötigste begrenzt. Aus meiner eigenen Überzeugung werden unsere Brände im klassischen Verfahren in einem einfachen Brennkessel ohne Verstärker hergestellt. Aus der Maische werden zuerst Rohbrände mit einem Alkoholgehalt von 30-40 Vol% gebrannt. Diese werden gesammelt und nach einer gründlichen Reinigung des Brennkessels in einem Feinbrand unter Abtrennung von Vor- und Nachlauf destilliert. Der so gewonnene Mittellauf liegt bei 68-75% und wir mit entsprechendem Quellwasser auf die endgültige Trinkstärke herabgesetzt.
Lindenhof - Brennerei und Nachhaltigkeit
Beim Thema Nachhaltigkeit ist es wie bei allen „Trends“, das gewünschte Ergebnis tritt nur dann ein, wenn man es aus eigener Überzeugung umsetzt, und nicht weil es gerade trendy ist, und man damit Marketing betreiben kann.
Als wir 1987 unser Anwesen zum ersten Mal umgebaut haben, wurde bereits erste Möglichkeiten zum Auffangen von genügend Regenwasser geschaffen. Als ich vor 30 Jahren mit dem Brennen angefangen habe, habe ich bereits für die Kühlung Regenwasser verwendet, nicht weil es „billiger“ ist, sondern weil ich nicht aufbereitetes bestes Trinkwasser nur zur Kühlung verwenden wollte. Das Regenwasser wird auch für den Pflanzenschutz verwendet, welcher auf ein absolut minimal nötiges Maß beschränkt wird. Ebenso für nötige Bewässerung oder Reinigungsarbeiten, mittlerweile haben wir eine Gesamtspeicherkapazität von 20000 Liter. Für die Beheizung der Brennblase verwenden wir Holz aus den Obstanlagen oder unserem Wald, wie es früher üblich war, auch unsere Heizung für das Wohn- und Betriebsgebäude wird mit „luftgetrocknetem“ Scheitholz und thermischer Solaralange betrieben und ist somit Klimaneutral.
Den elektrischen Strom beziehen wir seit über 10 Jahren von den EWS Schönau welcher zu 100% aus regenerativen Quellen stammt. Die EWS invstieren ausschließlich in Ökostromprojekte.
Da von den verwendeten Obstarten immer nur soviel gepflanzt wird, wie ich selber für die Brennerei brauche, entstehen keine Monokulturen sondern Mischkulturen mit verschiedenen Blühzeiten. Durch die Verwendung von eigenem Obst entfallen große Transportwege.
Die 1,5 ha Streuobstwiesen werden extensiv bearbeitet, komplett ohne Pflanzenschutz und mineralischer Düngung. Die Düngung erfolgt mit Mist, den ausgepressten Apfeltrester sowie der Schlempe aus der Brennerei. Es wird nur zweimal im Jahr gemäht, und bietet somit Lebensraum für allerlei Getier.
Das alles machen wir seit Jahren größtenteils in unserem Urlaub und unserer Freizeit aus Überzeugung und eigenem Antrieb. Ich versuche unsere Kinder, und mittlerweile auch schon unsere Enkelkinder für diese Arbeiten zu begeistern, damit eine Weiterführung gesichert ist.